Freitag, 4. Dezember 2009

'Derby' in Bandung, Indonesien

Von Kuala Lumpur gings per Flugzeug direkt nach Bandung auf Java. Schlechtes Wetter verhinderte aber eine Landung und wir mussten nach Jakarta ausweichen. Nach zwei Stunden warten am Flughafen, gings dann aber mit dem selben Flugzeug doch noch nach Bandung.

Bandung hat etwas mehr als 2 Mio. Einwohner und liegt 3 Stunden sued-oestlich Jakartas im Landesinnern, umgeben von Vulkanen. Die Innenstadt macht mit den herunterkommen Haeusern und Strassen nicht gerade einen wohlhabenden Eindruck. Sicher mit ein Grund wieso die grossen Textilfirmen einen guten Teil hier produzieren laesst. Immerhin profitiert man so von extrem guenstigen Markenkleidern aus Ueberpoduktionen und Waren die nicht vom Besteller abgenommen wurden. Z.B. ein T-Shirt des Instituts fuer Keltische Sprachen von Harvard oder Massanfertigungen von Polo-Shirts, gabs fuer 2 bis 4 CHF.

Zentrum mit Moschee:


21.11.2009, Persib Bandung – Pelita Jaya, Jalak Harupat
Das Stadion liegt ziemlich weit ausserhalb der Stadt im Gruenen und ist uerbhaupt nicht an irgendwelchen Bus- oder Zuglinien angeschlossen. Die sogennanten Angkot oder Angkutans, eine Art Sammeltaxi, wie man sie auch in (Ost-)Europa findet, sind zwar ein geniales System und ich saehe sowas sehr gerne auch in der Schweiz, aber ohne Sprachkenntnisse und hierbei notwendigem mehrfachem Umsteigen, nahezu unmoeglich fuer mich zum Stadion zu kommen. Also gings per klimatisiertem Taxi gemuetlich etwa 2,5 Stunden vor Anpfiff zum Spiel. Eigentlich sollte die Fahrt nur etwa eine Stunde dauern, aber nach zwei Stunden war das Stadion immer noch nicht in Sichtweite und der Verkehr war weiterhin chaotisch, aber immhin sah man nun diverse Leute auf Motorraedern mit Schals und Fahnen Persibs. Schliesslich schaffte ich es etwa auf die 10. Spielminute ins Stadion. Das Schwarzmarkt-VIP-Ticket fuer 10 CHF wurde wohl hundertfach kopiert, denn der Block war voellig ueberfuellt. Auch alle anderen Sektoren waren ueberfuellt und so waren im 40.000er Stadion grob geschaetzte 45.000 Leute anwesend. Etliche hundert Leute blieben vor dem Stadion und schauten sich auf kleinen TV Geraeten das Spiel an.




Auswaertsfans sah ich keine, obwohl Pelita Jaya nahezu ein Stadtrivale ist, da sozusagen in der Agglomeration beheimatet. Die Persib Fans mit einigen guten Liedern bei dem das ganze Stadion mitmachte, aber sonst kam in der ersten Halbzeit nicht viel an Support, obwohl es im weiten Rund mehrere Fankurgruppen respektive Supportbloecke gibt. Das aenderte sich dann auch dank des Spielgeschehens in der zweiten Halbzeit. Da wurde es teilweise richtig laut, nach Chancen oder Toren wurde diverses Feuerwerk abgelassen. Je lauter es knallte und je spektakulaerer die Raketen, desto groesser der Jubel und Applaus der Tribuenen. Persib gewann schliesslich verdient.

Video, waehrend zweiter Halbzeit (mp4, ca. 2.5MB):


Chaos nach dem Spiel
Eigentlich sollte ich meinen Taxifahrer wieder treffen, aber bei einem solchen Chaos war das voellig unmoeglich. Ich war froh ueberhaupt nach einer halben Stunde draengeln durch Leute und v.a. Motorraedern auf der anderen Seite des Stadions zu sein. Nach einer weiteren halben Stunde warten, entschied ich mich Richtung Stadt zu laufen, um dann dort ein Taxi zu finden. Auf dem kleinen Feldweg gings als Fussgaenger wenigstens halbwegs vorwaerts und irgendwann hatte ich denn auch ein paar Haeuser erreicht, aber noch lange nicht Bandung. Um zurueck in die Stadt zu gelangen, musste ich also doch auf die Angkots verlassen. Die restlichen Leute im Sammeltaxi hatten riesige Freude einen 'Bule' (einen 'Weissen') zu treffen, der sich fuer ihren Fussballclub interessiert. Ich konnte halbwegs erfragen, wohin die Reise ging; immerhin in eine Vorstadt Bandungs. Nach Ankunft musste ich nicht mal etwas zahlen und ein paar der Leute versuchten sicher 20 Minuten lang ein fuer mich passendes Sammeltaxi aufzuhalten, was denn schliesslich auch gelang. Super hilfreich und nett diese Leute!

Viele Leute am Strassenrand jubelten den Bussen und Angkots mit den Fans zu, welche teilweise auf den Daechern (!) sitzten oder standen, da drinnen kein Platz mehr war. Herrliche Szenen, hab aber leider keine Photos davon machen koennen.

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