Montag, 28. September 2009

Waterboarding einmal anders

Gestern stand endlich das erste Spiel in Thailand an. Es spielten Thai Port FC gegen Bangkok Glass FC, PAT Stadium in Bangkok.

Im Vorfeld hatte ich mich praktisch gar nicht ueber den Thailaendischen Clubfussball informiert, aber von den Asiatischen Ligen ausser Korea und Japan hoert und liest man praktisch gar nichts in Europa. Die Thailaendische Premier League hat es nicht mal in den Groundhopping Informer geschafft, wo man selbst die zweithoechste Usbekische Liga findet und die Infos uebers Internet liessen auch nicht viel hoffen. Bangkok Glass FC hat sich neben Pattaya United in die hoechste Liga gekauft und die Clubs allgemein spielen anscheinend immer wieder mal in einem anderen Stadion.

Also machte ich mich Richtung Stadion auf und da ich zwei Tage vorher schon das Stadion besuchte, wusste ich auch wie ich dort gute hinkomme. Ich kalkulierte mit etwa 30 Minuten vor Anpfiff beim Stadion zu sein und vielleicht 1.000 Zuschauern im fuer 5.000 ausgelegten Kleinod. Bei der Metrostation sah ich denn auch nur zwei einzelne in Fanshirts und da die Thais v.a. sich fuer Englischen Fussball interessieren (v.a. ManU), erwartete ich auch von diesen 1.000 Zuschauern nicht viel spektakulares. Ich lag mit allem komplett falsch. Noch selten wurde ich derart positiv ueberrascht!

Das Stadion war bereits voll als ich wie geplant eine halbe Stunden vorher ankam und draussen standen zwei ca. 50 Meter lange Schlangen vor den beiden Kassahauschen. Meine Nervorsitaet stieg und ich dachte schon leer auszugehen, aber mit der Stadionkapazitaet geht man hier recht grosszuegig um. Ob da jeztzt nur 5000 rein duerfen oder nicht ist egal, jeder kriegt ein Ticket. Obwohl eigentlich alle 3 Tribuenenseiten Sitzplaetze vorgesehen sind, stand nach kurzer Zeit jeder und alle Durchgaenge waren rappelvoll. Da waren sicher 7 bis 8.000 Leute im Stadion inklusive ca. 1.500 Gastefans. Auf allen 3 Tribuenen gab es einen kleinen aber feinen Supportblock und immer wieder machte praktisch das ganze Stadion mit. Sehr laut sind sie nicht, aber es gab sogar etliche Melodien und natuerlich Texte, die ich noch nie zuvor gehoert hatte. Das macht Groundhopping aus!

Das Spiel war genauso gut. Viel Hektik und die sonst so zurueckhaltenden Thais gingen auf den Tribuenen bei den Fouls ab und die Spieler ebenso, was in insgesamt 5 (!) Platzverweisen bis Spielende resultierte. Nach ca. 80 Minuten stand es immer noch 0-0 und langsam verdunkelte sich der Himmel Pechschwarz. Es ist in Bangkok immer noch Monsoon-Zeit und als es heftig anfing zu winden, war das das Startzeichen moeglich noch alles wasserunvertraegliche in Plastiksaecken zu verstauen (Pass, Geld, Handy) und kaum war das geschafft, setzte der Regen ein. Ich erwischte mich beim Umschauen, um mich zu vergewissern, dass nicht jemand mit nem Gartschlauch dastand und mich vollspritzte. Keine gute Idee, wenn man nicht auf Waterboarding steht. Innerhalb einer Minute waren alle voellig durchnaesst und entsprechend chaotisch ging es auch auf dem Feld zu und her. Es wurde weitergespielt und Thai Port gelang in der letzten Minute der Siegestreffer gegen den Tabellendritten. Das Stadion drehte durch. Fans rannten von allen Seiten aufs Spielfeld und umarmten Spieler, Offizielle versuchten halbherzig das zu unterbinden und der Schiri liess nur noch kurz anspielen und beendete dann die Partie. Nun rannten hunderte aufs Feld und feierten mit der Mannschaft oder nutzten den Rasen fuer ein paar Rutschpartien.

Was fuer ein Spiel, mehr davon!

Samstag, 26. September 2009

Bangkok, Thailand

Wie in Hong Kong gibt es auch hier etliche Indische Schneider die einem unbedingt Massanzuege verkaufen wollen, aber ansonsten spuert und sieht man doch deutliche Unterschiede. Bangkok und deren Einwohner sind weitaus entspannter und rennen weniger hektisch durch die Strassen. Die Strassenhaendler sind deutlich zurueckhaltender und wenn man nicht reagiert, dann wird auch nicht weiter auf einen eingeredet und akzeptiert das Nein.

Der Monsoon dauert zwar immer noch an, aber ein bisschen Regen am Nachmittag reinigt die Luft und kuehlt ein wenig die Stadt ab. Um die 30 Grad ist es auch hier, aber wenigstens kuehlt es in der Nacht etwas ab und die Luftfeuchtigkeit ist deutlich angenehmer als noch in Hong Kong.

Photo von meinem Fruehstuckstisch aus:



Mein Hostel ist zwar ziemlich teuer (ca. 15 Franken pro Nacht), aber die Lage ist top und ich habe sogar ein Einzelzimmer, Klimaanlage plus Dusche auf dem Balkon. Zudem ist das Hostel ein superschoen erhaltenes Holzhaus: www.suk11.com - sehr zu empfehlen.

Freitag, 25. September 2009

Fussball in Hong Kong

Natuerlich liess ich mir die Gelegenheit nicht entgehen, um ein paar Spiele vor Ort zu besuchen. Macau musste ich leider streichen, da der Ligabetrieb derzeit nicht laeuft und es nur ein Turnier ueber mehrere Tage mit bloss 45 Minuten pro Spiel gab. Ein guter Grund wieder mal nach Macau zu fliegen, um den Laenderpunkt zu machen.

19.09., Sha Tin - Happy Valley, Sha Tin Sports Ground, ca. 1000 (300 Gaeste) Zuschauer
Der Sieger und Aufsteiger aus der 2nd Division spielte nicht schlecht, aber Happy Valley war etwas gluecklicher im Abschluss und gewann schliesslich 1-3. Das Stadion selbst hat zwei gedeckte Tribuenen und eine Leichtathletikbahn und liegt gleich neben einem Fluss/Kanal. Stimmung gabs ab und an auch mal, doch die zahlreichen Gaestefans waren nur bei den Toren zu hoeren. Immerhin hatten diese aber noch ein paar Transparente dabei; u.a. 'Green Power Forever'. Zum Eintrittsticket von 60 HKD gabs noch ein Gratis T-Shirt des Heimteams.





19.09., Tai Chung - Kitchee, Kowloon Bay Park, ca. 800 (100 Gaeste) Zuschauer

Dank Ansetzung um 20 Uhr reichte es fuer einen Doppler und wiederum war es ein Heimspiel eines Aufsteigers. Im Stadion nervten ein paar Amerikanerinnen und ein paar Briten mit ihren Spruechen und Liedern (die kannten anscheinend einen der Spieler). Ansonsten war nicht viel los und das Stadion mit Kunstrasen und einer Haupttribuene war auch nicht sonderlich speziell. Resultat weiss ich nicht mehr :)



20.09., Fourway Rangers - Tuen Mun Progoal, Sham Shui Sports Ground, ca. 600 (200 Gaeste) Zuschauer
Das Stadion hat eine recht grosse, gedeckte Haupttribuene mit Steinplatten als Sitzen und einer Leichtathletikbahn.
Die Heimzuschauer machten teilweise sogar etwas krach, die Gaeste sah man nur bei ihrem Tor das zum Schlussresultat von 3-1 fuehrte. Wiederum 60HKD Eintritt diesmal aber ohne T-Shirt.


Hong Kong und Macau

Am 15. September gings weiter nach Hong Kong. Die letzten Auslaufer der Typhoons Koppu waren bei der Landung zwar noch zu spueren, aber wenigstens konnte der Flieger landen und kurz danach wurden die Warnungen ganz aufegehoben. Glueck gehabt.



Zwei Tage danach regnete es teilweise immer noch heftig und meine Investition in einen Regenschirm in Seoul hatte sich mehr als bezahlt gemacht. Die Temperaturen waren sowohl am Tag als auch in der Nacht immer um die 30 Grad und durch die extrem hohe Luftfeuchtigkeit, wars ziemlich muehsam in der Stadt herum zu schlendern. Ein kleiner Ausflug und eine Wanderung vom Hong Kong Peak tat gut, um auch mal die Grossstadt und ihre Hektik hinter sich zu lassen.
Die Skyline der Stadt ist sehr eindrueklich und das allabendlich Lichtspiel ist auch ganz ok, wenn auch nicht ganz so beeindruckend wie es verkauft wird.

Die Spuren der Briten findet man v.a. beim Pferdewetten, Anstehen auf Busse und leider auch in der kulinarischen Einoede der Dreiecks-Sandwiches in den auch hier uerball zu findenden 7 / Eleven Shops. Vorbei die Zeiten der leckeren Sushi-Rollen und Onigiris fuer weniger als 1 Franken.

Big Buddha auf Lantau-Island:


Ein Ausflug nach Macau durfte natuerlich nicht fehlen und die Casinos dort sind ziemlich nett und ein wenig Gewinn gabs auch nocht :) Macau selbst hat noch einige Bauten portugiesischer Praegung und hat mir durch diesen Mix von Neu und Alt sehr gut gefallen.

Sonntag, 13. September 2009

Busan, Sued Korea

Busan ist S.Koreas zweitgroesste Stadt und liegt direkt am Meer im Sueden des Landes. Es gibt denn auch ein paar sehr schoene Sandstraende und eine einladende Promenade, welche unter der Woche praktisch leergefegt ist.
Als Europaer faellt man hier noch staerker auf als in Seoul und man wird dementsprechend auch staendig gemustert und teilweise wird man auch gegruesst auf der Strasse und wenn man mal den Stadtplan zueckt und etwas fragend um sich blickt, dauert es nicht lange, bis jemand zur Hilfe eilt.



Sowohl am Freitag (Busan Transport Corp.) als auch am Samstag (Busan I'Park) hab ich mir ein Spiel angeschaut. Busan ist definitiv eine Baseball- und keine Fussballstadt. Die Lotte Giants hatten praktisch vorm K-League Spiel von Busan I'Park auch ein Spiel und das Stadion der Giants sah proppenvoll aus, wobei im riesigen Worldcup-Stadion sich ein paar wenige Tausend Leute verloren. Als Pausensnack konnte man sich getrocknete Quallen oder Tintenfisch (?) bestellen und am Ende des Spiels standen die Angestellten beim Ausgang spalier und haben sich hoeflich verneigendend und was rufend von den Zuschauern verabschiedet. Sehr ungewoehnlich fuer jemanden der oefters mal in Europa mit seinem Team auswaerts faehrt.





Sozusagen als Kroenung von Busan hab ich mir heute Sonntag seine Zerstoerung durch einen Tsunami im Kino angeschaut. Der Film traegt den Namen des beruemtesten Strandes 'Haeundae' und ist laut IMDB die bislang groesste und erfolgreichste einheimischen Filmschaffens. Die erste Stunde war etwas schwierig zu folgen, da mein Koreanisch noch nicht ganz so gut ist. Den Film selber fand ich nicht wirklich gut gemacht, aber zum Teil doch sehr witzig. Interessant wars v.a. all die Plaetze im Film wiederzuerkennen, an denen man wenige Stunde zuvor selber noch auf Sightseeing-Tour war. Gleich nach dem Film bin ich dann nochmals an den besagten Strand, um zu schauen, ob die Stadt noch steht :)

Montag, 7. September 2009

Suwon, Süd-Korea


Am Sonntag gings von Seoul ins nahe gelegene Suwon, welches für seine Hwaseong Festung, UNESCO Welkulturgut, bekannt und lohnenswert ist. Ein Teil der Stadt liegt inmitten der gut restaurierten Anlage - ebenso meine bescheidene Unterkunft.

Suwon Bluewings - Gangwon FC, Suwon Big Bird Stadium:
Das Stadion war leider nur etwa zu einem Drittel gefüllt, aber die 20.000 Leute machten recht gut Stimmung, dabei waren auch etwa 500 Gaeste angereist, die aber erst in der zweiten Haelfte aufkamen, genau wie ihr Team. Suwon gelang in der 88. Minute noch der Ausgleich zum 3-3. Alkohol war diesmal nicht erlaubt und das angebotene Bier schmeckte etwa so scheusslich wie das in der Schweiz. Dabei war die Stimmung aeusserst friedlich, mit Ausnahme vom Ausbuhen bei gegnerischem Ballbesitz, aber das ist ja nach einer gewissen Frau aus St.Gallen auch schon des Teufels und gehoert ausgemerzt. Gab sogar einige Leuchtfackeln vor und waehrend dem Spiel, wobei diese etwa so hell waren wie ein paar Bengalische Zündhoelzchen. Ansonten waren etliche Schwenkfahnen und Zaunfahnen ersichtlich mit Namen wie Skull Crew, Blue Hinchadas, Guardia Blubiancorosso, etc. Eigentlich Schade das wenig lokales in die Stadien gefunden hat, denn auch die Lieder waren zumeist Klassiker aus Europa und Südamerika.

Sonntag, 6. September 2009

Seoul, Süd-Korea

So, nun endlich bin ich unterwegs. Die etwa 60 Quadratmeter Wohnung hab ich nun mit einem 60 Liter fassenden Rucksack eingetauscht. Erste Station ist Seoul in Süd-Korea. Kurz gefasst, Seoul ist wirklich super und kommt in allen Belangen fast an Tokyo ran. Alles ein bisschen kleiner, aber mit ca. 10 Mio. Einwohnern doch nicht gerade Provinz. Das die U-Bahn an einem Samstag eine Stunde früher schliesst als einem Werktag, sagt wohl schon viel aus über die fleissigen Koreaner. Nichtsdestotrotz wissen sie zu 'festen' und in den Ausgansvierteln ist eigentlich 24h was los. Am Punkkonzert-Abend verloren sich neben den anderen Bandmitgliedern des Abends zwar nur ne handvoll anderer Leute, aber dafür feiert man auf den Strassen.

Heimspiel von Seoul United FC: Die sind zwar nur in der dritthoechsten Liga (K3), aber der Club wurde vor ein paar Jahrzehnten von Fans gegründet, deren Clubs zwangsweise Seoul verlassen mussten (keine Ahnung wieso). Vielleicht etwa 100 Leute waren anwesend, wovon 20 fast pausenlos supporteten und auch die Gaeste hatten 4 Leute dabei, samt einer Ultras North Seoul Zaunfahne. Nach der Pause gabs denn auch von denen ne klitzekleine Pyroshow. Seoul United verlor schliesslich 1-2.

Freundschaftsspiel Süd-Korea gegen Australien: Am selben Abend und mit mind. 40.000 Zuschauern war das sicher das stimmungsvollere Spiel. Der Heimblock gab Gas und auch der Rest des Stadions ging zum Teil mit und in dem wirklich genialen Worldcup-Stadion wars dadurch teilweise richtig laut. Bier gabs sogar in Dosen im Stadion zu kaufen und man konnte auch so viele Getraenke mit rein nehmen wie man wollte.

Mit Photos kann ich leider nicht dienen, da die Handykamera ihren Geist aufgegeben hat.