C.A. River Plate - C.A. Huracán, Monumental (40.000; 1.500)

Mit Umweg uebers Hostel gings direkt von der 20 Stunden Busfahrt aus Asuncion nach Buenos Aires ans Spiel von River Plate gegen Huracan. Das Stadion Monumental liegt gut erreichbar, per Zug oder UBahn, im Zentrum der Stadt. Das Wetter passte, wenn auch nicht mehr so warm, und es kamen immerhin 40.000 ins 65.000er Stadion.

Die Stimmung im ausgeglichenen Spiel war ok, aber die River Plate Fans zeigte nur in 60. Minute bei einem Lied und nach Spielende was moeglich ist (River gewann schliesslich 2-0 und die Heimfans mussten 30 Minuten warten, bis die Gaeste aus dem Stadion waren). Wenn die ganze Kurve singt, klingt das auch in diesem offenen Stadion genial und laesst erahnen, was bei einem Derby moeglich ist. So blieb ein sehr zwiespaeltiger Eindruck, aber wohl ein realistischeres Bild der Fankurve als wenn man nur Spitzenspiele besucht (was wohl der Grund ist, weshalb in Kontinentaleuropa viele immer noch der Ansicht sind, dass in Englands Stadion eine gute Stimmung normal sei. Solcher Unsinn stammt von den vielen Pauschaltouristen, die nur an ein Londoner Derby oder ManU gegen Liverpool fahren und nie den Ligaalltag live im Stadion erleben).

Was mir nicht so gefaellt in Argentinien ist die Absenz von Schwenkfahnen und die meines erachtens ueberfluessigen, permanenten Blockfahnen inmitten der Kurve - und bislang fehlt Pyro als Supportmittel fast gaenzlich! Ansonsten gibt es geniale Kurvenlieder, 90 Minuten Support, das Haende verwerfen und die Bereitschaft der anderen Tribuenen ebenfalls zu singen und mitzugehen ist sehr gut.

Am naechsten Wochenende steht der Superclassico Boca gegen River an, was DAS Spiel der Liga sein duerfte, ich bin dann allerdings bereits in Ecuador... schade, aber leider fehlt mir die Zeit, um noch laenger in Buenos Aires zu bleiben.

Nacional - São Paulo FC, Defensores del Chaco (3.000; 500 Gaeste)

Im alten aber eindruecklichen Defensores del Chaco Stadion fanden sich bloss ein paar wenige Tausend Zuschauer ein. Die immerhin etwa 500 angereisten Fans von São Paulo FC, halfen dabei auch nicht wirklich Stimmung zu machen und blieben mehrheitlich ruhig. Die Heimfans glaenzten nur mit der Anzahl Zaunfahnen und Musikinstrumente (2 Trommeln, 1 Trompete, 1 Saxophon), welche meist alleine fuer 'Stimmung' sorgten.
Sehr enttaeuschend. Das Spiel gewannen schliesslich die Favoriten aus Brasilien, wenn auch nicht wirklich verdient mit 0-2.

In der Zeitung stand was von 700 zahlenden Gaesten, was aber kaum stimmen kann. Ach ja, Abzocke auf Suedamerikanisch bedeutet 8 mal hoehere Eintrittspreise fuer die Gaeste als ich in der Heimkurve bezahlen musste.

Club Libertad - Sportivo Luqueño, Dr. Nicolás Leoz (3.000; 500 Gaeste)

Mit dem Bus gings in 18 Stunden Fahrt von Buenos Aires nach Asuncion in Paraguay. Gleich am selben Tag stand das Spiel Libertad gegen Luqueno im Dr. Nicolás Leoz Stadion an. Das Stadion liegt etwa 20 Minuten zu Fuss vom Zentrum. Die Gaeste waren sehr zahlreich anwesend, wahrscheinlich die meisten in Montevideo selbst wohnend. Das Sicherheitsaufgebot war denn auch ziemlich gross, aber das scheint in Paraguay der Normallfall zu sein. Auch tagsueber sieht man an fast jeder Strassenecke Polizei, meist in Uniformen aehnlich in den Filmen mit Louis de Funès, oder privates Wachpersonal mit Schrotflinten.

Die Gaeste machten 90 Minuten ordentlich Stimmung. Da es auch am Abend immer noch sehr warm war, sicher 30 Grad, gabs in beiden Halbzeiten eine kurze Trinkpause fuer die Spieler. Der viel kleinere Heimfanblock war zwar auch aktiv, ging allerdings eher unter. Ausser viel gemaxe zwischen den Sektoren bliebs auch nach Spielschluss friedlich und die Gaeste feierten ihren 0-1 Auswaertssieg.

Nach dem Laenderpunkt Paraguay kann ich heute entspannt ans Spiel von Nacional Asuncion gegen Sao Paulo aus Brasilien im Rahmen der Copa Libertadores (entspricht in etwa der Champions League Suedemerikas).

C.A. Peñarol - Cerro Largo, Centenario (45.000; 300 Gaeste)

Im Vorfeld wusste ich schon das Peñarol neben Nacional der beliebteste Club in Uruguay, aber dass mehr als 45.000 Fans das Centenario Stadion gut fuellen werden, hab ich dann doch nicht erwartet. Stimmungsmaessig war dies Dank eines lockeren 5-0 Sieges auch sehr gut. Die aktiven Fans waren v.a. hinter einem Tor, aber auch gegenueber gabs einen weitaus kleineren Kern von ein paar hundert Leuten, die durchsangen. Je nach Lied stieg auch schon mal fast das ganze Stadion mit ein. Praktisch jeder freie Platz an einer Wand, Bruestung oder Werbetafel wurde mit Zaunfahnen ueberdeckt. Dabei war die Region 'Nueva Helvecia' auch mit mindestens zwei vor Ort.

Das Derby Peñarol gegen Nacional sollte man sich wohl nicht entgehen lassen.
Aber alleine das Centenario Stadion ist schon ein Besuch wert. Hier wurde, exakt 100 Jahre nach der Gruendung Uruguays, das Eroeffnungsspiel der Fussball-WM 1930 gegen Peru bestritten; damals noch mit einer Kapazitaet von 100.000 Zuschauern.

Montevideo selbst ist recht huebsch. Die Altstadt hat ein paar schoene Bauten und Plaetze, ist aber alles fast in einem oder zwei Tagen erkundet. An den Strand hab ich es leider nicht mehr geschafft.

Laenderpunkt Uruguay

Per Faehre und dann Bus gings am Samstag Morgen nach Montevideo, der Hauptstadt Uruguays. Kaum angekommen, stand auch schon das erste Spiel an.

Central Español - Tacuarembó, Parque Palermo (500 davon 200 Gaeste)
Altes Kleinstadion mit ein paar Stufen auf jeder Seite und direkt neben dem Centenario Stadion liegend. War ziemlich warm und die Moskitos eine echte Plage. Stimmung gabs nichts organisiertes. Die Gaeste waren aber immer laut, wenn der Schiri nicht pfiff wie er sollte.

Allerdings konnte ich nur die erste Halbzeit anschauen, da ich das Highlight nicht verpassen wollte: Club Nacional de Football gegen Montevideo Wanderers (12.000). Mit dem Bruder des Weltpokal-Siegers Nacionals Ausgabe 1988, gings per Taxi direkt vor den Eingang des beeindruckenden Gran Parque Central Stadions. Dieses war denn auch nahezu gefuellt und die Stimmung war teilweise sehr gut. Nacional gewann schliesslich verdient mit 2-1 gegen den Tabellenletzten. Von den Gaesten waren etwa 400 Leute zugegen. Stimmung war ganz ok, ging aber im Stadion voellig unter. Bislang bestes Spiel in Suedamerika.

C.A. All Boys - Club Social y Deportivo Merlo (5.000)

Das Heimstadion 'Islas Malvinas' befindet sich in der Naehe vom Stadion D.A. Maradona, weshalb ich wieder die selbe Ubahn nahm und danach eine gute Stunde Fussmarsch durch die Quartiere. Die ganze Gegend im Westen des Stadtkerns scheint recht wohlhabend zu sein und auf Einkaufen ausgerichtet mit vielen kleinen Laeden.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/66/Estadio_Islas_Malvinas.jpg

Obwohl die All Boys deutlich besser in die Saison starteten und der Schiri schon in der ersten Minute einen Penalty fuers Heimteam gab, verloren die All Boys schliesslich 1-2 und schossen den Anschlusstreffer praktisch mit dem Schlusspfiff.
Dementsprechend bescheiden war auch die Stimmung waehrend dem Spiel. Hab ich einfach zu hohe, unrealistische Erwartungen? Hab ja noch ein paar Spiele vor mir und erst drei eher kleine und unbekannte Fangruppen gesehen. Vielleicht sollte ich mal auf die Gegentribuene, um die Leistung der Fans besser beurteilen zu koennen, aber bislang ist das doch eher enttaeuschend.

Angeblich sollen in den unteren Ligen bei Spielen in Buenos Aires keine Gaestefans erlaubt sein. Es waren denn aber doch etwa 20-30 in einem separaten Block anwesend. Allerdings ohne Zaunfahnen, ohne Gesaenge und die Polizei ermahnte diese bei den Toren nicht zu lange zu jubeln...

Mit dem Bus 109 gings dann wieder zurueck in die Innenstadt. Fuer nur 1.25 ARS bei einer fast 50 Minuten Fahrt ein sehr guter Preis und sicher besser als die doch recht teuren Taxis (Ubahn faehrt nur bis 22h30).

Chacarita Juniors - Gimnasia La Plata, (15.000)

Mit der Ubahn und dann per Taxi gings zum Stadion 'Diego Armando Maradona' der Argentino Juniors, da Chacarita sein Stadion erneuert resp. neu baut. Per Zufall kam ich gleich mit einem Teil der Gimnasia Leuten an und musste durch etliche Kontrollen, da die ganze Gegend rund ums Stadion abgesperrt wurde.

Insgesamt waren etwa 4.000 Gaeste und total 15.000 im 25.000 Stadion. Das Stadion selbst ist genial. Steile Tribuenen, praktisch ans Feld gebaut und mehrheitlich mit Stehplaetzen. Chacarita mit kleinem Chaos-Intro, ohne Pyro, und durchwegs anstaendigem Support, allerdings nur selten wirklich gut und laut.

Die Gaeste konnte nur durch ihre Masse und beim entscheidenden Tor fast in der Nachspielzeit ueberzeugen. Sangen zwar fast durch, wurden aber sehr sehr selten wirklich laut. Insgesamt ein eher enttaeuschender Suedamerika-Einstand, da waren einige Spiele in Asien deutlich besser!

Nach Spielende wurden die Heimfans fuer etwa eine halbe Stunde einbehalten und somit versuchte ich auch erst gar nicht, noch an den Classico River Plate gegen San Lorenzo zu kommen. Heute gehts an ein Zweitligaspiel: C.A. All Boys gegen Club Social y Deportivo Merlo.

Ausgeraubt, tiefgebraeunt und voller Vorfreude

Den Visa-Run musste ich Dank des Ueberfalles in Phuket nicht machen. Dafuer durfte ich auf die Schweizer Botschaft einen provisorischen Reisepass machen lassen und auf die Thai Immigration, um den Aufenthalt zu bestaetigen und zu verlaengern. Das einzige was mir noch etwas Sorgen macht, sind die wenigen Seitenzahlen im Pass (ein Drittel ist schon vollgestempelt) und der Verlust meines Impfpasses. Einige wenige Laender verlangen manchmal den Nachweis gewisser Impfungen. Mal schauen, ob die sich mit einer Kopie zufrieden geben.

Dank der grosszuegigen Hilfe einer Freundin aus Schulzeiten war Bargeld kein Problem und ich konnte so nahezu schadlos die Reise fortsetzen. Allenfalls gibts dann in der Schweiz bei der Steuerbehoerde Fragen, ob ich wirklich nur zum Reisen im Ausland war, wenn ich das nicht mit den Einreisestempeln belegen kann... aber das liegt ja noch relativ weit in der Ferne.

Nach ein paar Tagen Bangkok gings die letzten zwei Februar Wochen mit einer Reisebekanntschaft aus Hong Kong an die Straende Phukets. In den letzten Tagen fing es zum ersten mal wieder an zu regnen, aber die Temperaturen befanden sich sonst stets rund um die 30 Grad. Am ersten Maerz hiess es dann Abschied nehmen von Asien und ich flog alleine weiter nach Buenos Aires mit einem Stopover in Sydney als Puffer fuer Flugverspaetungen.

Heute sollte ich den Laenderpunkt Argentinien machen koennen mit der Partie Chacarita Juniors gegen Gimnasia de la Plata. Allenfalls als Doppler mit River Plate gegen San Lorenzo oder Banfield gegen Colon. Endlich wieder Fussball!