Montag, 10. August 2009

Tel-Aviv, Israel

Am Mittwoch Morgen gings dann nach Tel-Aviv. Diesmal buchte ich das Hotel, nur 50 Meter vom Strand entfernt, im Voraus. Die Stadt ist sehr modern und voll auf Nachtleben und Handel ausgerichtet. Die Stadtstrände sind nahezu perfekt: Schöner feinkörniger Sand, breiter Strand, wenige Leute und sehr klares Wasser. Was mir fehlte waren irgendwelche Strandbars und Beizen, aber anscheinend ist das nicht an allen Stränden der Stadt so.




Die Bilder zeigen die Altstadt von Jaffa und Richtung Tel-Aviv mit seinen Hochhäusern.


Spiel: Hapoel Tel-Aviv v.s. IFK Göteborg (EL-Quali)
Das Spiel gegen Göteborg wurde im Bloomfield Stadium ausgetragen, welches eigentlich in Jaffa liegt, was aber mittlerweile zu Tel-Aviv gehört.
Aus Göteborg waren ca. 30 Leute angereist und ein paar Tausend warens insgesamt. Die Fans von Tel-Aviv und v.a. die Ultras Hapoel Tel-Aviv sind aktiv im Kampf gegen Rassismus und präsentierten denn auch eine Blockfahne, um auf entsprechende Organisationen im Fussballumfeld aufmerksam zu machen (z.b. ALERTA NETWORK).

Der Support auf Seiten Göteborg beschränkte sich auf wenige und immer gleiche Rufe nach einem Tor und entsprechend sehr enttäuschend. Nicht was man aus Schweden und seinen excellenten Stockholm-Derbies gewohnt ist. Vielleicht war die Reise für ultra-orientierte Leute einfach zu teuer oder die Szene in Göteborg ist tatsächlich so mies und immer noch englisch geprägt.

Ganz anders Hapoel. Viele abwechslungsreiche Lieder, Wechselgesänge mit den anderen Tribünen und einiges an Bewegung im Block selbst. Einzig die Anzahl der Dauersupporter war erschreckend klein, aber wie schon in Haifa gabs einige Lieder bei denen das ganze Stadion tobte und mitsang. Hapoel setzte sich schliesslich dank dem Hinspiel gegen Göteborg durch, was nicht unverdient schien.



Tel-Aviv ist eine sehr schöne Sommerdestination und würde es nicht in Israel mit all seinen Problemen liegen, wäre es längst eine der Internationalen Top-Destinationen am Mittelmeer. Neben den Kontrollen an jedem Bahnhof musste ich alleine bei der Ausreise etwa 4 verschiedenen Leuten meine Beweggründe für die Reise nach Israel mit etlichen Nachfragen und vorhandenen Rechnungen, Fahrkarten, Coupons etc. offen legen. Den Flug erwischte ich noch gerade so, aber zumindest weiss ich, dass meine Schuhe und mein Rucksack nach den diversen Analysen mittels Abstrichproben nie mit explosiven Stoffen in Verbindung kamen - und dass man bei diesen Analysen nicht nach Drogen sucht; hat man mir zumindest gesagt, als ich fragte für was denn alles gut sei...

Haifa, Israel

Am Flughafen in Budapest durfte ich knapp 7 Stunden auf den Nachtflug Richtung Tel-Aviv warten. Mit Schachspielen gegen Einheimische, verlor ich zwar fast mein gesamtes Restgeld aus Moldawien, aber mit den 3 Lei kommt man nicht sehr weit und wieder war ne Stunde rum. Den Rest der Zeit konnte ich gemütlich an der Sonne verbringen und mich mit einem kleinen Nietzsche Büchlein ("Jenseits von Gut und Böse") auf Israel einstimmen.

Bahai und Karmelit
Um knapp 4 Uhr Morgens landete ich in Tel-Aviv. Der Flughafen war proppenvoll mit Leuten und draussen herrschten immer noch fast 30 Grad und dies bei recht hoher Luftfeuchtigkeit. Mit dem klimatisierten Zug gings in weniger als zwei Stunden in die drittgrösste Stadt Israels: Haifa ('Chaifa' ausgesprochen). Die Stadt bietet neben dem berühmten Bahai Garten ( http://images.google.ch/images?q=bahai+garden ) v.a. auch eine Topaussicht auf die ganze Stadt, die man bequem mit einer unterirdischen Standseilbahn namens Karmelit auf den Hausberg der Stadt erreichen kann. Dort oben quartierte ich mich denn auch für die eine Nacht ein.

Spiel: Maccabi Haifa v.s. Aktobe (CL-Quali)
Am Dienstag Abend stand dann das Champions League Quali-Spiel zwischen Maccabi Haifa gegen Aktobe aus Kasachstan auf dem Programm. Die Kasachen legten furios los und lagen nach 15 Minuten mit 0-3 voraus (nach einem 0-0 im Hinspiel) und nach einer grandiosen Offensivleistung gelang es Haifa dies noch in ein 4-3 zu drehen! Die Stimmung im Stadion bei ca. 12.000 Zuschauern war entsprechend euphorisch und zeitweise stand und sang das ganze Stadion. Sogar in meinem Block, praktisch nur gefüllt mit Leuten der IDF (Israelische Armee) machten alle mit. Daneben enttäuschte mich der Support-Block von Haifa etwas (u.a. "Green Apes"). Praktisch keine eigene Melodien und nur wenig Abwechslung, aber mit einigem Potential. Das Leichtathletik Stadion Qiryat Eliezer soll anscheinend bald durch einen 30.000er Neubau als Heimstätte für Maccabi ersetzt werden.

Chisinau, Moldawien

Am 01. August Wochenende konnte ich endlich den Länderpunkt Moldawien machen, da der FCSG spielfrei hatte. Via Budapest war ich bereits gegen Mittag in der Hauptstadt Chisinau. Das Wetter war top, über 30 Grad und kaum eine Wolke, und die Security am Flughafen verhalf mir denn auch zu einem relativ günstigen Taxi, nachdem mein Verhandlungsgeschick den Taxifahrer vor Ort nur auf 10 Euro zu drücken vermochte.

Schliesslich konnte ich für knapp 1/3 weniger in die Innenstadt fahren und erhielt auch noch gleich eine kleine Sightseeing-Tour. Die Suche nach einem Hotel war ungleich schwieriger. Nach knapp 1 Stunde umherlaufen, war ich erstens patschnass und zweitens genervt, weil's scheinbar nur Hotels für 200 Dollar aufwärts zu geben schien. Im Hotel Chisinau, ein Relikt aus Sowjetzeiten, gabs dann aber ein halbwegs sauberes, aber völlig veraltetes Zimmer zu vernünftigen Preisen und die Lage war erst noch gerade am Anfang der eigentlichen Hauptstrasse.

Chisinau zeigt die ganze Spanne von extremer Armut bis zu unglaublichem Luxus, aber grundsätzlich kann man sich auch als Tourist recht unauffällig bewegen und wer gerne mal ein Bier (z.B. Chisinau Blonda oder Draft und auch Russisches Baltika Bier gabs fast überall) in den recht zahlreichen Strassencafés und Parks geniessen will, fällt hier absolut nicht auf und macht es genau wie die Einheimischen. Sehr relaxte und freundliche Menschen, mit denen man sich mit Englisch und ein paar Russisch Brocken gut unterhalten kann. Im Nationalen Geschichts- und Archäeologie-Musuem, ebenfalls in der Innenstadt zu finden, erhielt ich sogar eine kleinen in Französich gehaltenen Rundgang durch die bewegte Vergangenheit der Region.

Erst am Sonntag stand das kleine Stadtderby zwischen Academia und FC Zimbru im Dinamo Stadion an. Das Stadion liegt nördlich der Innenstadt und ist gut zu Fuss zu erreichen. Neben der ungedeckten Haupttribüne mit ein paar Hundert Sitzen gabs noch ein paar Sitzreihen gegenüber unter Schatten spendenden Bäumen. Knapp 10 Lei, also etwa einen Franken, kostete der Eintritt und war sicher nicht der Grund warum nur vielleicht 500 Zuschauer ins Stadion fanden. Einzig Zimbru hatte ein kleines Grüppchen Supporter, die ab und an mal zu hören waren. Schliesslich kam der Favorit Zimbru allerdings nur zu einem 2-2, obwohl Zimbru bereits nach wenigen Minuten erfolgreich einen Penalty versenkte. Im Stadion gabs die für Ost- und Südosteuropa üblichen Sonnenblumen- und sonstige Kerne zum Knabbern. Von den gesungegen Liedern gabs eigentlich nichts neues. Wegen dem Fussball muss man also nicht unbedingt nach Moldawien, aber ansonsten durchaus eine Alternative, v.a. wenn man etwa noch einen Abstecher nach Odessa und ans Schwarze Meer macht.

Am Montag gings dann schon wieder weiter und zwar nach Israel, wo zwei Internationale Begegnungen auf mich warteten.